„Please, stay home“ - Kreativität ist gefragt!

© Kudryashka www.fotosearch.de
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Es war nur ein kurzer Bericht über die Ausstellungseröffnung im Jüdischen Museum in Berlin, der dieser Tage in den Nachrichten lief und einen Teddybären zeigte. Ein Teddybär der Firma Steiff in Giengen an der Brenz von ca. 1930 mit dem „Knopf im Ohr“, der seine Besitzerin während des Kindertransports von Wien nach Großbritannien begleitet hat. „Der Teddy, Dein Freund in allen Lagen“ habe ich sofort gedacht und mir sind die unzähligen Teddyaktionen durch den Kopf gegangen, die gerade jetzt in der Zeit der Corona-Pandemie die Einzigartigkeit dieses Spielzeugs aufzeigen. Er ist mehr als ein Spielzeug und vielseitig einsetzbar, wenn Kreativität ebenso gefragt ist wie Trost und sich "allein" beschäftigen müssen.

Mit meiner Sammlung und meinen Aktivitäten will ich verdeutlichen, dass Teddybären und Spielzeug auch immer den Zeitgeist und die Entwicklungsgeschichte einer Epoche, sowie die Kultur der Menschheit - in Miniaturform - widerspiegeln und dabei Werte vermitteln, die den Teddy als Tröster und treuen Begleiter seit Jahrhunderten darstellen.

 

Deshalb will ich hier nun einige erzählenswerte bärige Coronageschichten vorstellen. 

Abstand sollen wir halten… vor allem in Restaurants war das eine Herausforderung für die Betreiber. Zuerst in den sozialen Medien im asiatischen Raum gesichtet, haben sich kuschelige Pandabären auf die freizuhaltenden Stühle gesetzt, es folgten in Paris große Knuddelbären und dann schwappte die Idee auch nach Deutschland über und immer mehr Restaurants nutzen diese knuddeligen Abstand-Garanten.

Plexiglasscheiben, Absperrbänder oder andere unschöne Abstandshalter werden hier nicht benötigt, da die Teddybären großartige Arbeit verrichten.

Die Teddys sind so niedlich, dass es zum „Massenkuscheln” kommen könnte - Distanz ist also auch hier gefragt und „to go“ gibt es die Teddys auch nicht!

Und dann ist da die Teddybärenjagd! Nein, es ist nicht der amerikanische Präsident Theodore Roosevelt, der einen kleinen Bären jagen und erschießen wollte, ihn dann aber frei und dem Teddybären seinen Namen gab, sondern in USA, Neuseeland, Belgien und dann auch in immer mehr Orten dieser Coronageplagten Welt haben die Menschen Teddybären in die Fenster gestellt und die Kinder aufgefordert, diese auf Spaziergängen zu zählen, Süßigkeiten als Belohnung garantiert. Mit der Teddybärenjagd können Eltern ihre Kinder spielerisch in Bewegung bringen. Bei diesen Aktionen hat sich gezeigt, dass die sozialen Medien Grenzen überschreitend und garantiert ohne Ansteckungsgefahr in Zeiten des „social distancing“ gewinnbringend sind.

Ein Freizeitpark in den Niederlanden musste wegen Corona zeitweise schließen. Nun hat der Betreiber - mit einem Augenzwinkern - ein Video auf YouTube veröffentlicht, wer währenddessen die Achterbahn getestet hat: es waren 22 große kuschelige und „furchtlose“ Teddybären!

Internet… ob Facebook, YouTube oder in diversen Bildergalerien… kaum ein Spielzeug wird in den Coronageprägten Zeiten mit humorvolleren und fantasievolleren Fotos rund um den Globus so oft dargestellt, wie der Teddybär. 

© kongvector www.fotosearch.de
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Mundschutz, ja oder nein?

Der Teddybär benötigt keinen Mundschutz, er hört zu, tröstet, kann schweigen, bietet Sicherheit. Der Teddy ist immer da, wenn man ihn braucht. Er kann Geheimnisse für sich behalten und widerspricht uns nur mit seiner Brummstimme. Lob oder Kritik hört nur der, der es hören will. Durch Gespräche mit ihm gelingt es, schwer Formulierbares in Worte zu fassen und Kummer zu vergessen. Seine Botschaften und Weisheiten sind einfach, verständlich, gutmütig und verlässlich. Wer einmal eine Beziehung zu seinem Teddybären aufgebaut hat, der hat einen Freund ein Leben lang.


Der Teddy versteht etwas von den grundlegenden Bedürfnissen nach Nähe und Wärme, nach Verständnis, Zärtlich- und Verlässlichkeit…und ist kein Infektionsrisiko, so die Experten.

Hermann Coburg hat in seiner 100-jährigen Firmengeschichte bereits viele Sondereditionen herausgebracht, die sich auch in unserer Sammlung tummeln. Ausgerechnet im großen Jubiläumsjahr wurde nun aber ein kurzfristig etwas anderer Bär auf den Markt gebracht: der "Helden des Alltags - Wir sagen Danke"- Bär, ein ca. 33 cm großer Kerl mit Brummstimme und er trägt natürlich einen Mundschutz. Bis zu Sammlern in den USA oder auch England soll er reisen. Mit dem Teddy sollen diejenigen gewürdigt werden, die Tag für Tag, und nicht nur in Krisenzeiten, unser Leben am Laufen halten z.B. wie Mitarbeiter im Gesundheitswesen, in Supermärkten, bei der Polizei, den Rettungsdiensten oder auch in der Alten, Kinder- und Tierpflege.

 

Aber es gibt auch die andere Seite, die bedrohliche für Teddybären in Coronazeiten:

Die Teddymessen und zahlreiche Events wurden trotz Mundschutzgarantie zumeist abgesagt, was nicht nur wegen der fehlenden Kontakte und Neugierde nach kreativen Teddyschöpfungen schade ist, sondern viele Künstlerinnen in finanzielle Schwierigkeiten bringt. Einige Teddyläden stehen vor dem „Aus“, denn war schon der „Lock down“ finanziell belastend, so sind es jetzt Touristen, die fehlen und das Einkaufen bzw. „Shoppen“ macht den meisten mit Mundschutz nicht so richtig Spaß. Da werben viele Teddybärenhändler zunehmend im Online- Handel mit Sonderpreisen für Teddybären aller Art, da werden Archive geräumt, Neuerscheinungen reduziert, verschoben oder auch wegen fehlender Zulieferungen von Stoff und mehr, aufgegeben.

Und die ach so hoch gelobte Digitalisierung? Jeder redet darüber und preist die Vorteile an. Doch müssen wir uns hier nicht einige wichtige Fragen stellen? Wo ist das Konzept für die Schulen und Universitäten, wo sind die dafür ausgebildeten Fachkräfte, wo die Geräte, wo die Netze, was ist mit der digitalen Gesundheitskarte (das Thema kenne ich nun schon über 15 Jahre), wo eine nutzbringende Corona App, wie schadet/hilft uns der Föderalismus? Können wir zwar ins All und auf den Mond fliegen, nicht aber unseren Alltag digitalisieren?

Läuft das mit der Globalisierung alles richtig? Sind wir richtig aufgestellt, wenn die Lieferketten plötzlich unterbrochen sind, wie fühlen wir uns, wenn die Reisefreiheit fehlt… Und Homeoffice als „Allheilmittel? Als sich vor ca. 20 Jahren darum gebeten habe, öfter von daheim aus arbeiten zu können, um meine Mutter zu pflegen, war das ein Kraftakt an Überzeugungsarbeit, Bitten und Betteln. Ich kann gar nicht alle Argumente aufzeigen, die mir damals als Nachteile vorgehalten wurden. Und heute ist das alles anders? Plötzlich will man auch nach Corona stark auf Homeoffice setzen? Corona führt zur Vereinsamung an vielen Ecken und das kann weder gewollt noch zielführend sein.

Aber das Thema hier ist der Teddybär in Coronazeiten und alle anderen Themen werden eh jeden Tag mehr oder weniger oft, ausführlich, nur nicht immer zielführend diskutiert.

© Dr. Ursula Fellberg, Modell der bärigen Erlebniswelt
© Dr. Ursula Fellberg, Modell der bärigen Erlebniswelt

Bärige Erlebniswelt

Welchen Beitrag kann ich liefern in dieser Coronazeit? „Please, Stay home“… unsere bärige Erlebniswelt ist Coronafreie Zone und deshalb tragen unsere Teddybären auch keinen Mundschutz und halten auch keinen Abstand.

Es gibt deshalb auch kein Foto von einem Teddybären aus unserer Sammlung Fellberg mit einem Mundschutz😘

 

Meine bärigen Aktivitäten im Online Museum, in meinen Büchern und im geplanten (zuerst digitalen, dann realen) Museum verstehen sich als eine bärige Erlebniswelt, in der Teddybären und andere Plüschtiere als Protagonisten Geschichten und Geschichte gefühlvoll und mit Empathie zum Leben erwecken. 

Insbesondere die Plüschgesellen, die berühmten Persönlichkeiten der Geschichte oder besonderen (Welt)Ereignissen nachgebildet sind, können als Lehrmeister für vergangene Zeiten den Generationen dienen, denen Informationen und Erfahrungen durch das eigene Erleben fehlen. So sind die einzelnen Erlebnisräume auch Wissensvermittler und Transformatoren von historischen und gegenwärtigen Ereignissen. Das gilt auch für unsere Darstellungen von Comicfiguren, Märchen und vor allem für unsere Erzählungen vom „stay home“ in der guten alten ebenso wie in der modernen Zeit.

 

Starten Sie mit „Kind und Kegel“ oder auch allein einen virtuellen Rundgang! 

 

Jede Ausprägung unseres markanten Bärenkopfes beherbergt thematisch geordnet die Sammlung Fellberg - jeweils repräsentiert durch einen Plüschkameraden und ein wegweisendes Symbol. Mit einem Klick auf die Kachel mit unseren Exponaten - Teddybären und Freunde oder Spielzeug öffnet sich unsere bärige Erlebniswelt, repräsentiert - vorläufig wie bisher - durch Brunos Bärenmuseum. 

Jeder Teddybär bzw. jedes Plüschtier präsentieren sich auf einer, ggf. mehreren Seiten mit Angaben zur Herkunft und einige ausgewählten Informationen, fotografiert mit besonderen, zum Exponat passenden Accessoires. Diese Präsentation soll und kann weder Kataloge noch Wikipedia oder andere umfassende Darstellungen zur BärSönlichkeit ersetzen. Es soll unsere Sammlung vorgestellt und Anregungen zur weiteren Beschäftigung mit dem Menschen liebsten Spielzeug, dem Teddybären gegeben werden.

 

„Please, stay home“